Ein Hörstück mit ungarischen Kulturschaffenden über europäische Fragen
Audiofeature / 60 Minuten / 2018
“ … Ich hatte die Hoffnung, dass der Spuk innerhalb von ein paar Jahren vorbei ist. Naja, und die Ungarn werden dann rational entscheiden, sie möchten ihre Zukunft nicht verlieren. Und diese Regierung arbeitet daran dass die Zukunft verschwindet. Und da kam es heraus, dass die ungarische Gesellschaft und die ungarische politische Kultur etwas ganz anderes ist, als ich mir vorgestellt hatte.” (Jószef Mélyi)
Bilder, Kunst und Propaganda: Im Sommer 2016 reisten wir nach Budapest, um dort folgenden Fragen nachzugehen: Wie handeln Kulturschaffende, wenn das politische System in dem sie agieren seine demokratischen Strukturen abschafft? Wenn die Orbán–Regierung ein konservatives Greisengremium einsetzt, um die öffentlichen Kulturgelder entlang der nationalen Interessen zu verteilen, muss dann nicht ganz anders über die Freiheit der Kunst debattiert werden? Es wurde mehrfach klar, dass die formulierten Fragen nicht allein ungarische sind. Mit Blick auf die politische Entwicklung sind es europäische und betreffen uns alle. Gespräche mit dem Maler und Aktivisten Csaba Nemes, der Kuratorin Zsuzsa László und dem Kunsthistoriker Jószef Mélyi, sind die Basis des Hörstücks Meeting Miss Europe. Unsere alter Egos – die muskulöse und (einst) progressive Europa, sowie eine reisende Kulturarbeiterin suchen darin nach Orten und Formen des politischen Streits. Dabei befragen sie auch die Rolle der Künstler*innen. Das Hörstück sucht und dokumentiert konkrete Strategien unserer ungarischen Kolleg*innen.
Recherche, Idee, Buch: team2 (Irène Mélix & Theresa Schnell)
Sprecher*innen: Irène Mélix, Antje Meichsner, Jana Moll, Theresa Schnell
Editing und Mixing: Antje Meichsner
Musik: Paradeiser Productions
Atmo Budapest: Frank Schulte, Adi W, Ligna, Jozef Sprinzak (Radio Aporee)