Die Jacke der historischen Arbeiter*innen-Uniform aus der VEB Backhefe Görlitz trifft auf meinen Künstlerinnen Körper. Ihr grauer, schwerer Stoff verweist auf die körperliche Arbeit, welche hier verrichtet wurde. Zugleich beschreibt die Jacke ihre Trägerin als „Arbeiterin“. Wer diese Jacke trägt arbeitet, ist in Arbeit. Sie wird nur während der Arbeitszeit getragen – die Umkleide markiert Arbeitsbeginn und -ende. Unter den technischen Zeichnungen des selben Betriebes finde ich die Abbildung der Röhre. Die Maschinenkörper sind mit harten, wissenden Strichen in den zweidimensionalen Raum projiziert. Die Bleistiftzeichnung der Röhre ist in den Freiraum zwischen die Maschinenkörper gesetzt, hält diesen in gewisser Weise frei. Zwischen den Erklärungen von Funktionen und Abläufen schwebt die Röhre, deren Zeichnung anderen Prinzipien folgt. Tastendes Verstehen bestimmt den Strich. Zögerlich, wie ein sich formulierender Gedanke greift der Bleistift der unbekannten Zeichner*in nach dem Körper. Der Versuch, Qualitäten zu erfassen (bspw. die beiden Öffnungen und deren straffe Verbindung), verweigert sich der Darstellung einer einzigen, „korrekten“ Perspektive. Indem sich die Röhre in ihre Umgebung einfügt, unterbricht sie die lineare Abfolge.
„In wie fern sind Sie Betrachter*in, Kommentator*in oder Teil von sozialen Bewegungen?[…] Wann haben Sie das letzte Mal gestreikt? […]“ fragen wir (team2 = Irène Mélix und Theresa Schnell) uns und unsere kulturarbeitenden Kollge*innen. Der Freizeitklub ist ein Ort der Versammlung und des Austauschs über die eigenen Arbeitsbedingungen. Wir zeichnen Bilder der gemeinsamen Organisierung von Kulturarbeiter*innen und gründen CindyCat.